tag 14

ohne angst und panik, voll durch die botanik! (es reimt sich, ich weiß. war auch absicht! 🙂

heute ist der tag, vor dem ich mich die ganze zeit ein wenig gefürchtet habe. heute findet die radltour statt – 70 km. (lt. tacho meiner mitradelnden waren es am ende 75 km!) irina meinte, es wäre eine leichte tour, eher flach und mit nur ganz wenig steigungen… die anderen aus der gruppe sagten, das hätte sie auch vor der ersten tour erzählt (die erste tour fand 1 tag vor meinem eintreffen hier im camp statt – ich erzählte ja, dass meine gruppe 5 tage vor mir mit dem training hier angefangen hat) und dabei ging´s viel bergauf und -ab… ohje… wir werden sehen….ich ahne schon übles!!

denn ich bin kein radlfahrer, ich hab daheim nichtmal ein fahrrad und ich bin auf so nem gerät (wenn man die spinningräder im fitnesscenter außer betracht lässt) seit mindestens 20 jahren nicht mehr gesessen.. mann, das wird was werden!!! außerdem hasse ich radfahren, zumindest in der stadt. da muss man dauernd auf- und absteigen, an den ampeln immer halten und bis man wieder in fahrt gekommen ist, kommt schon die nächste ampel, an der man halten muss. und dann erst die sache mit den abbiegenden autos… neeee… und die einkäufe kann man da drauf auch nicht transportieren, sonst wird das ganze zu wacklig… ich kann nicht verstehen, wie jemand in der stadt radl fahren kann. ich kann nicht verstehen, wie jemand überhaupt radl fahren kann… und jetzt bin ich diejenige, die sich drauf setzen und auch noch ca. 8 std. gas geben muss…

ich bin allerdings gut gerüstet: hab mir nicht nur ne radlerhose gekauft (ok, die hatte ich für spinning gekauft, ist aber egal!), sondern auch ne gelauflage für den sattel. das ist ein stoffbezug mit gel drin und das zurrt man über den sattel fest. beim spinning hat es super geklappt, nix verrutscht und mein popo ist weich gebettet.. es gibt nichts schlimmeres, als wenn man von einem fahrrad absteigt und untenrum ist alles taub und tut höllisch weh, und man plötzlich so läuft wie früher john wayne… wobei, nach 70 km, trotz weicher auflage, kann mir das durchaus immer noch passieren.

ich bin inzwischen (es ist grad 6.19 uhr) auch mit meiner unbedingt-mitzunehmen-liste so langsam durch… so, was steht drauf:

geldbeutel (wichtig.. weiß zwar nicht, ob das mittagessen dabei ist, oder ob man es selbst vor ort bezahlen muss, aber zumindest die getränke muss man selbst zahlen. und überhaupt schadet es nicht, geld dabei zu haben; hier im camp laufen wir dauernd geld- und sorglos rum)

handy (auch wichtig, falls man sich verirrt und die gruppe aus den augen verliert. irina und wasili sind schon fest eingespeichert, hans und marion auch, das sollte klappen)

sonnencreme (vorsichtshalber mitnehmen. die halbe nacht – zumindest bis ich eingeschlafen bin – hat es geregnet. nee, nicht geregnet – geschüttet!! ich habe gehorcht und bin auch alle 10 min. zum fenster und die hand weit nach außen gestreckt – ja, es regnete unentwegt. wetterbericht online geguckt: trocken und 19 grad… bewölkt… bzw. halb sonne, halb wolken.. kann mir grad nicht so richtig vorstellen, obwohl der himmel langsam aufmacht und ein wenig blau durchkommt… hhmm… ok…. wir werden sehen! also, sonnencreme unbedingt dabei!)

fotoapparat (den schlepp ich eh dauernd mit, ohne fotos zu machen. also kann ich ihn auch diesmal mitschleppen, ohne fotos zu machen. vielleicht begegnet mir just bei dieser tour ein schönes motiv oder ich krieg echt die muse und knipse bisschen rum… also, kann nicht schaden, lieber so, als dass ich es danach bedauere, ihn nicht mitgenommen zu haben)

mp3-player: ja, ich weiß, dass man bei einer radltour keine laute musik hören sollte, weil gefährlich undso, aber ich werde nur ganz ganz leise musik hören, so mehr hintergrundmusik… kann mich dabei sogar super unterhalten, beim powerwalking schon ausprobiert.. außerdem sind dann 70 km nicht gar so langweilig… (stell mir echt öde vor, 70 km vor sich hin zu radeln und kein input zu haben außer die asphaltstraße vor sich)…

so, und was ziehe ich nun an? radlerhose und noch ne lange drüber, zumindest am anfang der tour (ist zwar trocken grad, aber es ist neblig und sieht irgendwie nach kalt aus). kraftsporthandschuhe undbedingt mitnehmen, die kann ich zum radlfahren auch anziehen.. schützt bisschen die handflächen…. und dann auf jeden fall zwiebellook mit regenjacke on top… und helm und die stylische brille nicht vergessen (und ne ersatzbrille, falls die stylische die tour nicht überstehen sollte)… ich hoffe ich hab alles! muss die liste gleich zum frühstück mitnehmen und mal ein brainstorming mit den anderen machen…

wasili gab uns letztes jahr den tipp (es war zwar in bezug auf 2 aufeinander folgenden stunden spinning), keine unterhosen anzuziehen sondern die radlerhose direkt auf die nackte haut und untenrum alles dick mit vaseline eincremen. wegen geschmeidigkeit und keine druckstellen usw… ooookkkk….!!! wird gemacht!

17.30 uhr: wir sind zurück – und es war eine super erfahrung!! voll durch die botanik gefahren, entlang der regen und der naab und der donau, super landschaft (sofern man ein blick riskieren wollte – was mir erst nach den ersten paar stunden gelungen ist – vorher konzentration auf die straße vor mir)… durch dörfer und städte und mitten durch die wälder… natur pur!!!

apropos donau: da gibt´s ne brücke drüber, die ist höllisch hoch (gefühlte 3 km), höllisch eng (gefüllte 30 cm) und das gelände höllisch tief (gefühlte kniehöhe)… zum glück habe ich erst mittendrin bemerkt, wie verzwickt das ganze ist (wer mich kennt weiß, was für eine höhenangst ich habe – ich wäre nie im leben freiwillig drauf gefahren, hätte ich es vorher gewusst)… also tief und regelmäßig atmen (ich neige immer in solchen momenten zur hyperventilation), immer nur auf das hinterrad von jörg starren, der vor mir fuhr, und ich wiederholte wie eine mantra: „so-lange-der-strampelt-strample-ich-auch… so-lange-der-strampelt-strample-ich-auch“… und immer tief ein- und ausgeatmet. nach gefühlten 3 std. waren wir durch mit der brücke – ich allerdings nicht im geringsten um eine angst ärmer.. nie wieder fahre ich über so eine brücke!! 🙂

ich habe auch nichts zuhause vergessen – ich hatte sogar viel zu viel dabei.. und da ich keine satteltasche mehr bekommen habe, musste ich alles im rucksack auf dem rücken tragen – über die ganze distanz. aber wozu habe ich die letzten tage so viel rückentrainig bei lucia gemacht, wenn sich das nicht auszahlen würde?

und erst das mittagessen in der klosterwirtschaft pielhofen: gebratener fisch mit gegrilltem gemüse und rosmarinkartoffeln… kartoffeln!!!!!!!!!! endlich wieder kartoffeln!!! ich hätte mich reinwälzen können und habe alles, bis auf dem letzten krümmelchen aufgegessen.. mann, war das lecker!!! von links und von rechts und von vorne und von hinten hörte ich nur: „hhhmmmm…. wie lecker!!! hhhmmmm… wie geil!!! hhhmmmm.. und wieder hhhhmmmm…“.. es hat allen geschmeckt!!

und das wetter erst!! hätte ich es mir aussuchen dürfen, dann genauso, wie es heute war: leicht bewölkt und dennoch sonnig, eher kühl (ca. 17-18 grad), leichte brise… (ok, zum schluss noch kräftiger gegenwind, aber nur die letzte paar kilometer). also alles in allem: i-de-al!!! absolut ideal!!! wir sind aber auch glückspilze, wir alle hier!! definitiv!!

und was habe ich gelernt von dieser tour? einiges:

dass wasilis tipp mit keine unterhose unter der radlerhose anziehen und vorher alles gut mit vaseline einschmieren wohl das einzig richtige war (mein po tut zwar weh, aber weniger, als ich es erwartet hatte und wie john wayne laufe ich deshalb noch lange nicht – glück gehabt!)

dass radelhandschuhe einfach ein muss sind, sonst tun irgendwann hände und unterarme mehr weh als der hintern – und das will schonwas heißen..

das ein gelsattel goldwert ist (der wird nie mehr hergegeben!)

dass ich radfahren doch nicht so schlimm finde und ich mir evtl. auch ein fahrrad zulegen werde – sofern es nicht jedes wochenende auf so eine riesige radtour gehen wird..

dass man, wenn man durch die botanik fährt, immer schön den mund zulassen muss – außer die straße ist sehr holprig. dann mund leicht bis mittelweit aufmachen (je nach tiefe der schlaglöcher) und die zähne am besten nicht übereinander halten, sonst tut es echt weh! am eigenen leib heute erfahren!

dass man sich die lippen vorher nicht eincremen soll, denn alles mögliche bleibt da dran kleben, vor allem kleingetier…

und bestimmt noch paar sachen mehr, die mir jetzt aber entfallen sind. sind bestimmt aber irgendwo in der oberstube gespeichert, passt also!

und jetzt sind wir wieder da in unserem zuhause und auf dem plan steht für heute abend social woodwork. wasili und irina hatten allerdings ein einsehen mit uns (alle echt fertig von der tour) und das abendprogramm wurde mit dem morgigen ausgetauscht: heute abend wird film geguckt (motivationsfilm – irgendwas, wofür die mädels bei uns voll schwärmen, die das buch gelesen haben, ich glaub über einen marathonläufer; der name des films ist mir entfallen, ich kann ihn morgen gern nachreichen) und erst morgen dürfen wir nach herzenslust holzfäller spielen und anschließend lagerfeuer machen… das gefällt mir! 🙂

und nur noch 2 mal schlafen…

 

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